Gemeinsam ein Zeichen setzen für sauberen Bioabfall! Vertreter der Gesellschafterversammlung der Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Vechta sowie Vertreter*innen der AWV: (v. l. n . r.) Eckhard Knospe, Swantje Schneider (Öffentlichkeitsarbeit AWV), Dirk Witte, Landrat Tobias Gerdesmeyer, Clemens Nüske (Geschäftsführer AWV) und Philip Wilming

 

Zu viele Störstoffe in der Biotonne:
Landkreis Vechta unterstützt bundesweiten Tonnen-Check 

Die Verunreinigung des Bioabfalls mit Plastik und anderem Restmüll ist im Landkreis Vechta wie auch in anderen Kommunen ein großes Problem. Schon eine Plastiktüte in der Biotonne richtet großen Schaden an. Jetzt startet die Initiative #wirfuerbio - Bioabfall kann mehr" eine Biotonnen-Kontrollaktion, an dem sich bundesweit mehr als 50 Abfallwirtschaftsbetriebe beteiligen. Im September werden die Biotonnen in den teilnehmenden Kommunen bei der Leerung besonders unter die Lupe genommen. Falsch befüllte Biotonnen bleiben dann stehen. Die Auftaktveranstaltung im Landkreis Vechta fand am Donnerstag im Abfallwirtschaftszentrum Vechta (AWZ) statt. Motto: Bioabfall ist wichtig für das Klima. 


Im Landkreis Vechta werden die Biotonnen bereits seit 2016 bei der Leerung kontrolliert - und nicht geleert, wenn Störstoffe gefunden werden. „Mit der Einführung der Kontrollen gehört der Landkreis Vechta bundesweit zu den Vorreitern“, erläuterte Landrat Tobias Gerdesmeyer auf der Auftaktveranstaltung, an der auch Mitglieder der Gesellschafterversammlung der Abfallwirtschaftsgesellschaft Landkreis Vechta teilnahmen. Dass eine Kontrolle notwendig ist, belegt die Statistik: Zwischen 2016 und 2022 wurden 18.000 Biotonnen mit Störstoffen nicht geleert. „Das System mit der Roten Karte als Konsequenz bei falsch befüllten Biotonnen hat sich in der Praxis bewährt“, sagte Clemens Nüske, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Vechta, dem kommunalen Entsorger im Landkreis Vechta. "Wir stellen weniger Störstoffe fest, aber die Qualität ist noch lange nicht gut genug!"


Der Landkreis Vechta setzt auf Aufklärung

Tobias Gerdesmeyer setzt nicht nur auf Kontrollen. Er erhofft sich durch das mediale Interesse an dem bundesweiten Tonnen-Check auch einen positiven Effekt für den Landkreis Vechta: „Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sind wichtig. Wir sind auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen - ohne Störstoffe - kann saubere Komposterde und Energie gewonnen werden. Klimaschutz fängt bei jedem Einzelnen zu Hause an!“
Bereits 2015 hat die AWV mit einer Informationskampagne auf die Bedeutung störstofffreier Bioabfälle hingewiesen – unter anderem mit einem Unterrichtsheft zum Thema „Bioabfälle“ für Grundschulen. Neue Biotonnen werden bereits seit einigen Jahren mit einem Aufkleber ausgeliefert, der illustriert zeigt, welche Abfälle in die Biotonne gehören – und welche nicht.  


Bioabfall – eigentlich eine runde Sache!

An keinem anderen Abfall lässt sich der Grundgedanke der Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen wie am Bioabfall. Aus dem Inhalt der Biotonnen (Speiseresten, Küchen- und Grünabfälle) wird durch Vergärung zunächst Biogas gewonnen. Daraus wird wiederum Strom erzeugt. In einem zweiten Schritt wird aus den Gärresten wertvoller Kompost für die Landwirtschaft hergestellt. Dieser Kompost aus Bioabfällen ist ein wichtiger Rohstoff, um neue Nahrungsmittel zu erzeugen und auf Kunstdünger zu verzichten.


Plastiktüten im Bioabfall: teuer und umweltschädlich

Das größte Problem in allen Kompostierungsanlagen Deutschlands sind Plastiktüten, auch die vom Handel beworbenen „kompostierbaren Plastiktüten“. Sie haben eine viel zu lange Rottezeit, um in den Kompostierungsanlagen abgebaut zu werden. Um zu verhindern, dass Fremdstoffe wie Kunststoffe oder Glaspartikel über den Kompost oder die Gartenerde am Ende des Kreislaufs wieder auf den Feldern und in den heimischen Gärten landen, muss die AWV einen hohen und kostenintensiven Aufwand betreiben. 
Rund 12.000 Tonnen Bioabfall hat die AWV im Jahr 2022 eingesammelt, der darin enthaltene Störstoffanteil betrug rund 250.000 kg. In Plastiktüten eingeschlossene Bioabfälle können nicht verwertet werden. Für die kostenpflichtige Verbrennung der Störstoffe und verunreinigten Bioabfälle rechnet die AWV mit jährlichen Kosten von rund 300.000 Euro.
Tobias Gerdesmeyer: „Wir erzeugen im Entsorgungszentrum kostengünstig und zu 100 Prozent grünen Strom für den Landkreis Vechta. Allein diese Tatsache sollte motivieren, Bioabfall gewissenhaft zu entsorgen!“


Bioabfälle sinnvoll trennen und entsorgen

Sinnvoll ist die lose Entsorgung von Bioabfällen in der Biotonne - oder in geeigneten Papiersammeltüten. Seit Anfang des Jahres bietet die AWV im AWZ und auf den zehn Wertstoffhöfen im Landkreis Vechta Bioabfallsammeltüten aus Kraftpapier an - zum Selbstkostenpreis von 1,50 Euro pro 20 Tüten.

Auch Zeitungspapier ist eine gute Alternative, um Bioabfälle zu sammeln. Landrat Tobias Gerdesmeyer geht hier mit gutem Beispiel voran, wie er mit einem Augenzwinkern anmerkte: „Wenn ich mal Kartoffeln schäle, nutze ich immer Zeitungspapier für die Abfälle!“ 
Philip Wilming, Mitglied der Gesellschafterversammlung, sortiert dagegen seine Bioabfälle zunächst in einer Plastiktüte vor. „Der Inhalt kommt in die Biotonne, die Tüte anschließend in den Restmüll.“  


ALLES BIO? LOGISCH!

Große Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmenden der Infoveranstaltung darüber, dass Bioabfall ein wertvoller Rohstoff ist. Jeder im Landkreis Vechta könne dazu beitragen, dass dieser Rohstoff sinnvoll genutzt werden kann. „Die gewissenhafte Trennung der Bioabfälle ist aktiver Schutz der natürlichen Ressourcen und des Klimas. Nicht nur bei der bundesweiten Tonnenaktion, sondern an jedem Tag im Jahr!“

 

Sinnvoll für die Vorsortierung: Bioabfallsammeltüten aus Kraftpapier  - zum Selbstkostenpreis von 1,50 Euro pro 20 Tüten im AWZ und auf allen Werstoffsammelstellen im Landkreises Vechta erhältlich.
Mehr Infos zu den Biosammeltüten

 

Kategorie: Aktuelles