„Tag der Biotonne“ mit wichtigem Anliegen
Bundesweite Aktion soll Bewusstsein für störstofffreien Biomüll schärfen
Statistisch entsorgt jeder Einwohner im Landkreis Vechta rund 128 Kilogramm Biomüll pro Jahr – und damit mehr als jede andere Abfallfraktion. Anders als andere Abfälle kann Biomüll zu 100 % wieder in den natürlichen Kreislauf zurückfließen. Voraussetzung: Der Biomüll ist nicht mit Störstoffen wie Kunststofftüten, Glas oder anderen Fremdstoffen versetzt. Doch da fangen die Probleme an – auch in den Biotonnen im Landkreis Vechta.
Der Einsatz von Bioabfällen ist vielfältig. Im Abfallwirtschaftszentrum Vechta werden sie einer kombinierten energetischen und stofflichen Verwertung zugeführt. Das durch die Vergärung der Bioabfälle entstehende Biogas wird in der eigenen AWV-Biogasanlage zur Erzeugung von Strom genutzt. Aus dem verbleibenden Material werden Dünge- und Bodenverbesserungsmittel erzeugt.
Biomüll kann mehr – ohne Kunststofftüten
Das größte Problem in allen Kompostwerken Deutschlands sind Plastiktüten, auch die vom Handel beworbenen „kompostierbaren Kunststofftüten“. Sie haben eine viel zu lange Verrottungszeit, um sich in den Kompostierungsanlagen zu zersetzen. So kann ihr Inhalt weder thermisch noch durch Bakterien zersetzt werden. Damit Fremdstoffe wie Kunststoffe oder Glaspartikel nicht über Kompost oder Gartenerden am Ende des Kreislaufs auf den Feldern und im heimischen Garten landen, muss auch die AWV einen hohen und kostenintensiven Aufwand für die Sortierung betreiben.
Deutschlandweiter Aktionstag
Um die Qualität des Bioabfalls zu erhöhen, hat ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden den 26. Mai zum bundesweiten „Tag der Biotonne“ ins Leben gerufen. An diesem Tag soll mit Informationen und Aktionen die Bedeutung der störstofffreien Biotonne in den Fokus rücken. Eine Initiative, an der sich auch die Abfallwirtschaft Vechta beteiligt. Die AWV bemüht sich bereits seit Jahren, mit Informationen und Aufklärung das Bewusstsein in der Bevölkerung für eine sortenreine Trennung beim Biomüll zu schärfen. Clemens Nüske, Geschäftsführer der AWV: „Wir haben bereits 2015 mit einer groß angelegten Kampagne auf die Bedeutung des störstofffreien Biomülls hingewiesen. Wir durchwachsenem Erfolg. Wir konnten zwar weniger Störstoffe feststellen, jedoch ist die Qualität bei Weitem noch nicht gut genug. Letztendlich haben wir uns für eine Kontrolle der Biotonnen vor der Abholung entschieden.“
Bei Störstofffunden in der Biotonne gab es zunächst eine Verwarnung in Form einer gelben Karte als Aufkleber auf die Tonne. Inzwischen zeigt die AWV Tonnenbesitzern die rote Karte - Abfallbehälter mit Störstoffen werden nicht mehr entleert.
Grüner Strom für den Landkreis Vechta
Clemens Nüske: „Wir erzeugen im Abfallwirtschaftszentrum kostengünstigen und zu 100 % grünen Strom für den Landkreis Vechta. Allein diese Tatsache sollte Motivation für alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises sein, ihren Biomüll gewissenhaft zu entsorgen. Bereits eine Plastiktüte in der Biotonne richtet großen Schaden an. Die Bioabfälle, die in Plastiktüten entsorgt werden, können nicht zur Energiegewinnung und Kompostierung genutzt werden.“
Bioabfall sinnvoll sortieren und entsorgen
Sinnvoll ist eine lose Entsorgung der Bioabfälle in die Biotonne – oder in geeigneten Papiersammeltüten. Seit Anfang des Jahres bietet die AWV auf dem AWZ und den 10 Wertstoffhöfen im Landkreis Vechta Sammeltüten für Bioabfälle aus Kraftpapier an – zum Selbstkostenpreis von 1,50 EUR je 20 Tüten. Clemens Nüske appelliert: „Wer seinen Biomüll dennoch in Plastiktüten vorsortiert, sollte den Bioabfall in die Biotonne ausleeren und die Plastiktüte getrennt im Restmüll entsorgen.“
Bioabfälle sind ein wertvoller Rohstoff. Jeder im Landkreis Vechta kann seinen Teil dazu beitragen, dass dieser Rohstoff sinnvoll genutzt werden kann. Die gewissenhafte Trennung der Bioabfälle ist aktiver Schutz der natürlichen Ressourcen und des Klimas. Nicht nur am „Tag der Biotonne“, sondern jeden Tag des Jahres.
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