Wie aus Bioabfall frische Energie wird.
Darauf sind wir schon ein wenig stolz: Die Trockenfermentationsanlage im AWZ ist im Bioabfallbereich die erste dieser Art in Niedersachsen. Die Verwertung des Bioabfalls als erneuerbare Energiequelle schont Ressourcen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Ein weiterer Pluspunkt: Mit dem Erlös aus der gewonnenen Energie kann ein Teil der Kosten für die ioabfallentsorgung kompensiert werden.
Abfallwirtschaft & Klimaschutz – eine überzeugende Verbindung
Bioabfall aus der braunen Tonne wurde auch im Landkreis Vechta lange Zeit in Fremdanlagen kompostiert. Doch seit Ende 2008 verarbeitet die AWV den Bioabfall in einer eigenen Trockenfermentationsanlage, mit der über einen Vergärungsprozess Biogas erzeugt wird. Mit dem Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) Strom gewonnen.
Derzeit erzeugt die Anlage aus etwa 10.000 Megagramm Bioabfall jährlich rd. 1,9 Mio. Kilowattstunden Strom. Der ins Netz der EWE eingespeiste Strom deckt etwa den Jahresverbrauch von 550 Haushalten. Das entspricht einer CO2-Einsparung von etwa 1.000 Megagramm pro Jahr gegenüber dem Einsatz von fossilen Energieträgern.
So funktioniert das Trockenfermentationsverfahren
Das Prinzip der Trockenfermentationsanlage im Schaubild. (Quelle: BEKON)
Die Trockenfermentation nach dem sogenannten Garagenverfahren“ wurde maßgeblich von der Firma Bekon, München, entwickelt. Das Prinzip: Unter Luftabschluss beginnen die unzerkleinerten Bioabfälle in großen, Garagen ähnelden, geschlossenen Gärbehältern, den Fermentern, zu gären. Spezielle Bakterienkulturen produzieren dabei Biogas. Die Abwärme des BHKW sorgt für optimale Bedingungen. Die bei der Gärung austretende Flüssigkeit (Perkolat) wird in einem ebenfalls beheizten Rundbehälter gespeichert und dem Gärgut wieder zugeführt. Dadurch wird es immer wieder mit Bakterien geimpft und der Gärprozess bei einem Temperaturniveau von 37° bis 39° in Gang gehalten.
Die Anlage besteht im Wesentlichen aus folgenden Teilen:
• Anlieferhalle für den Bioabfall
• 4 beheizbare Fermenter mit hydraulischen Hubtoren
• beheizbarer Flüssigkeitsspeicher (Perkolatspeicher)
• Biofilter
• Blockheizkraftwerk
• Gasfackel
Das Gas aus den vier Fermentern wird abgesaugt, getrocknet und gereinigt im BHKW-Motor verbrannt. Der Motor treibt den Generator an, mit dem der Strom erzeugt wird. Der zu Mieten aufgesetzte Gärrest wird ca. 6 – 8 Wochen nachgerottet und verwandelt sich zu einem hygienisch unbedenklichen Kompost, der in der Landwirtschaft als Dünger und Bodenverbesserer verwertet werden kann. Der Abwärmeanteil des BHKW, der nicht für die Beheizung der Fermenter und des Perkolats benötigt wird, wird zur Trocknung von zerkleinerten Strauchschnitten genutzt.
Technische Daten der Anlage im Abfallwirtschaftszentrum Landkreis Vechta
• Kapazität: 12.000 Megagramm pro Jahr
• derzeitige Verarbeitungsmenge: 10.000 Megagramm pro Jahr
• Volumen der 4 Fermenter: ca. 3.3000 Kubikmeter
• Volumen des Perkolatspeichers: ca. 680 Kubikmeter
• Biogasertrag: ca. 960.000 Kubikmeter pro Jahr
• elektrische Leistung des BHKW: 330 Kilowatt
• Stromertrag: ca. 1,9 Mio. Kilowattstunden pro Jahr
• Wärmeauskopplung zur Trocknung: ca. 1,1 Mio. Kilowattstunden pro Jahr
• Gärrest zur Kompostierung: ca. 9.000 Megagramm pro Jahr
• erzeugter Fertigkompost: ca. 4.500 Megagramm pro Jahr